Ohne Obdach
Sie ist ganz unten. Auf dem Boden.
Alles scheint ihr so verloren.
Um sie rum, ihr Hab und Gut.
Zum Aufstehen fehlt ihr der Mut.
Ihr Himmel grau, die Wolken tief.
Ihre rote Nase trieft.
Da kommt ein junger Mann gelaufen,
er wollte sich ein Frühstück kaufen
Er sieht sie an, die Wäschehaufen,
ihren bunten Scherbenhaufen
Ihr Herz macht pötzlich einen Satz,
denn der junge Mann nimmt Platz
Er setzt sich zu ihr auf den Boden
und fragt: „Darf ich dir was borgen?
Ein kleines Stück von meiner Zeit
für den Moment weniger Leid?“
Sie sieht ihn an, nimmt seine Hand.
„Ich danke dir, dass du mich siehst,
dass du die Augen nicht verschließt.
Ich hab‘ nichts mehr, hab‘ nur noch mich,
den meisten bin ich unheimlich.
Für viele bin ich einfach Dreck,
wenn sie mich sehen, schau’n sie weg“
Er spricht leise Worte – weise:
„Lass mich eine Kerze zünden,
ein kleiner Schein im schwarzen Loch
Dein wichtigstes, das hast du noch
Das wagt sich niemand dir zu nehmen,
das ist dein Herz und auch dein Leben!“